Handpresse und Aufsätze

Handpresse, Nietenpresse, Druckknopfpresse, Ösenpresse – alle Begriffe bezeichnen im Endeffekt dasselbe Gerät. Und zwar ein mechanisches Werkzeug, mit dem man Nieten, Druckknöpfe, Ösen und Co. befestigen kann. Hierbei gibt es verschiedene Arten von Pressen. Die bekanntesten sind die Hebelpresse (wie ich sie hier zeige) und die Spindelpresse.

Ich selbst besitze eine (bzw. mittlerweile zwei) Hebelpressen und um die soll es hier nun gehen. Warum habe ich mir eine neue Presse gekauft und wie unterscheidet sie sich von der alten Presse? Was für Zubehör benötige ich und worauf kann ich getrost verzichten? Kann ich meine neue Handpresse empfehlen? All das möchte ich euch heute (aus meiner Sicht) näher bringen (Fazit und weiterführende Links am Ende des Beitrags). (Bei den mit einem * gekennzeichneten Links handelt es sich um Werbelinks. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision bekomme, wenn du diese Links nutzt. Es entstehen keinerlei Kosten oder Nachteile für dich daraus.)

Wofür und für wen ist eine Handpresse geeignet?

Die Handpresse an sich ist ohne die entsprechenden „Aufsätze“ (auch „Matrizen“, „Stempel“ oder im Englischen „Dies“ genannt) erst einmal nutzlos. Ihr benötigt also für jeden Verwendungszweck mindestens ein Aufsatz-Paar (dazu später mehr). Die Verwendungszwecke für die Handpresse sind vielfältig. Besonders wenn ihr oft Taschen näht oder mit Leder arbeitet, ist eine Handpresse eine enorme Arbeitserleichterung.

Mit einer Handpresse können z. B. Nieten, Ösen, Druckknöpfe, nietbare Magnetverschlüsse und mehr befestigt werden. „Das kann man doch auch mit dem entsprechenden Metallstift und einem Hammer“ werden manche von euch jetzt sagen. Das ist an sich korrekt, aber meiner Erfahrung nach klappt das mit der Handpresse deutlich exakter, einfacher und fester (und leiser 😉 ). Wenn ihr also oft die oben aufgezählten Dinge verwendet, lohnt es sich, über eine Handpresse nachzudenken.

Handpresse neu gegen alt

Warum habe ich mir eine neue Handpresse gekauft? Vorweg möchte ich sagen, dass es sich bei beiden um NoName-Produkte handelt, die um die 40-50€ gekostet haben. Einen Vergleich zu einer Markenpresse habe ich nicht, aber habe gehört, dass die KAM Presse auch sehr gut sein soll. An sich war ich mit der alten Presse recht zufrieden, hatte aber auch keinen Vergleich. Ursprünglich war ich gar nicht auf der Suche nach einer neuen Handpresse, aber als sie mir „zufällig über den Weg lief“, konnte ich nicht widerstehen. Mein erster Gedanke war: Endlich ein farblich passendes Gerät (auch wenn das nicht der Grund für eine neue Anschaffung sein sollte 😉 ). Aber ich konnte dieses „Werkstatt-Grün“ langsam nicht mehr sehen, darum habe ich die neue Presse einfach mal bestellt, da ich eh in diesem Shop bestellen wollte (Linksammlung am Ende des Beitrags).

Natürlich habe ich die Maschine nicht nur wegen der Farbe gekauft (es gibt sie übrigens noch in weiteren, hübschen Farben), sondern auch, weil sie einen längeren Steg hat als meine alte. Es ist also deutlich mehr Platz hinter dem „Loch im Fuß“ und somit später hinter den Aufsätzen, sodass man flexibler bei der Anbringung ist. Bei der alten Maschine sind es gerade einmal 6cm. Jetzt stellt euch vor, in der Mitte einer Tasche einen Druckknopf oder eine Niete anbringen zu wollen. Das kann schonmal ein mächtiges Geknautsche werden. Die neue Maschine ist hier mit 9cm Abstand deutlich komfortabler.

Weitere Unterschiede der beiden Pressen

Ansonsten unterscheiden sich die beiden Handpressen nur ein wenig von einander. Die Feder ist bei der neuen etwas dünner und darum ist der Widerstand beim Hebeln geringer. Bei der alten war das manchmal schon ein ziemlicher Kraftakt, darum gefällt mir die leichtere Handhabung der neuen etwas besser. Der Griff der neuen ist etwas anders geschwungen, aber ich konnte hier noch keinen Unterschied bei der Bedienung feststellen.

Von den Maßen insgesamt unterscheiden sie sich auch ein wenig, aber das fällt nicht groß ins Gewicht. Apropos Gewicht: hier war ich doch ein wenig irritiert, als die neue Handpresse geliefert wurde (der Versand aus China hat übrigens gerade einmal 2 Wochen gedauert). Die Neue war deutlich leichter. Ein erneuter Blick in die Artikelbeschreibung zeigte warum – die neue Handpresse war aus Aluminium gefertigt. Hm… mag ich das jetzt? Ist sie aus Aluminium genauso kräftig und stabil wie die alte, gusseiserne? Das wird sich wohl erst mit der Zeit zeigen, darum beschloss ich sie zu behalten.

Unterschiede im Gewicht

Ich wollte es genau wissen und habe beide Maschinen gewogen. Die neue Handpresse (aus Aluminium) wiegt ca. 1,3kg. Bei der alten (gusseisernen) Handpresse hat die Küchenwaage allerdings versagt (zu schwer). Ich habe sie dann zusammen mit mir auf der Personenwaage gewogen und ein Gewicht von ca. 3kg ermittelt.

Nachdem ich beide Maschinen ein paar Tage verwendet hatte und sie immer wieder vom Regal auf den Tisch und wieder zurück stellte, empfand ich es als angenehm, dass die neue deutlich leichter ist. Und auch, dass sie in der Handhabung etwas geschmeidiger funktioniert. Außerdem kann ich sie besser greifen. Die alte, schwere Maschine hingegen steht meiner Meinung nach etwas sicherer auf dem Tisch und verrutscht nicht so leicht. Allerdings weiß ich nie so recht, wo ich sie nun greifen soll.
Es haben also bisher beide ihre Vor- und Nachteile. Was mir bei der neuen aber deutlich besser gefällt, ist, dass sie viel sauberer und schöner verarbeitet ist. Die alte Handpresse ist eher ein Kandidat für die Werkstatt. Bei der neuen muss man keine Angst haben, dass sie irgendwo Flecken auf dem Stoff hinterlässt.

Gemeinsamkeiten der Handpressen

Beide Handpressen haben die Möglichkeit, sie am Tisch festzuschrauben. Das habe ich bisher noch nicht genutzt, weil ich die Handpresse nicht täglich benötige und sie mir dann im Weg stehen würde. Ich kann mir aber vorstellen, wenn man den Steg über die Tischplatte überstehen lässt und sie dann festschraubt, dass man manche Dinge einfacher befestigen kann (wenn man irgendwo „hinein“ muss mit dem Steg).

Die Sache mit dem Gewinde

Beide Maschinen haben oben ein „M8-Gewinde“ sowie unten einen Steckplatz von 19mm Breite. Warum das wichtig ist? Die Aufsätze, die man zusätzlich benötigt, passen nur, wenn sie die gleichen Maße haben. Da ich von meiner alten Maschine nun also schon einige Aufsätze hatte, wollte ich die natürlich weiterhin verwenden können. Ich weiß nicht, welche anderen Arten es hier noch gibt, aber für das M8 Gewinde habe ich bisher alle benötigten Aufsätze kaufen können. Notfalls gibt es aber auch Adapter. Wenn ihr euch unsicher seid, welches Gewinde ihr habt, dann messt es einfach nach. Die Schraube bei einem M8-Gewinde hat nämlich einen Durchmesser von 8mm (breiteste Stelle bis breiteste Stelle).

Auch haben beide Handpressen die Abstandshalter-Schraube. Diese kann bei Bedarf etwas herausgeschraubt werden und als Abstandshalter dienen. Der Griff lässt sich dann nur bis zur Schraube herunterdrücken. Das ist bei empfindlichen Dingen empfehlenswert (z.B. Druckknöpfe mit Glaskopf – wobei ich hier immer noch etwas zum Schutz drunter lege. Hier habe ich solch einen Druckknopf verwendet).

Aufsätze, Matritzen, Stempel, Dies

Um mit der Handpresse arbeiten zu können, benötigt man passende Aufsätze. Welche Aufsätze sind für den Beginn zu empfehlen? Auf welche Aufsätze kann man getrost verzichten? Wie werden diese Aufsätze verwendet? Und benötigt man immer für jede Größe eigene Aufsätze? Das zeige ich euch in diesem Kapitel.

Hier ist eine Übersicht der Aufsätze, die ich bereits habe. Darunter befinden sich auch ein oder zwei, die ich tatsächlich noch nie verwendet habe. Macht euch also am besten im Vorfeld Gedanken, wofür ihr überhaupt Aufsätze benötigt. Ich z.B. verwende so gut wie nie Ösen und habe die Ösen-Aufsätze noch nie verwendet. Zumal ich für die großen Aufsätze nicht einmal Ösen habe. 😛 Die meisten Aufsätze bestehen aus einem Paar – einer mit Gewinde für oben und einer zum Einstecken für unten. Ausnahmen bestätigen die Regel. Bei Druckknöpfen z.B. werden immer vier Aufsätze benötigt, da man vier verschiedene Teile hat (mehr dazu weiter unten).

Aufsätze beschriften

Ganz wichtig: wenn ihr verschiedene Aufsätze kauft, dann belasst sie in den beschrifteten Beutelchen oder beschriftet sie selbst, sonst wisst ihr später evtl. nicht mehr, welche Aufsätze wofür sind. Ich habe meine Aufsätze jetzt im Nachhinein noch beschriftet, um auch künftig den Überblick zu behalten, sollten noch weitere dazukommen.

Nietenaufsätze für die Handpresse

Ich persönlich verwende am häufigsten die Nietenaufsätze* in 8mm, da besonders Nieten viel schöner werden, als mit einem Nietensetzer und Hammer. Die Maßangabe bezieht sich, wie auch bei Nieten selbst, auf den Durchmesser der Nietenkappe. Mit diesem Aufsatz kann ich also Nieten in 8mm Breite verwenden. Meistens verwende ich 7mm Nieten. Auch die lassen sich hiermit wunderbar befestigen. Für kleinere Nieten habe ich mir jetzt noch separate Aufsätze bestellt, da sie damit einfach sicherer in der Mulde sitzen. Achtung! Die Nieten sollten niemals breiter sein, sonst bekommen sie Dellen am Rand. Verwende für 9mm Nieten also Aufsätze in 9-10mm Breite und niemals die 8mm Aufsätze.

So verwendet man die Nietenaufsätze

Die Nietenaufsätze bestehen immer aus zwei Teilen. Wähle die richtige Größe für deine Nieten und schraube/stecke die Aufsätze in deine Maschine. Das Nietenteil mit Dorn wird in den unteren Aufsatz gelegt. Das gelochte Material darauf positioniert und dann die Nietenkappe aufgesteckt. Verwendet ihr 8mm Nieten im 8mm Aufsatz, kann die Nietenkappe auch in den oberen Aufsatz gesteckt werden, dann sitzt sie noch sicherer. Dann den Hebel bedienen und vorsichtig und mit ordentlich Druck zusammenpressen. So ist die Niete befestigt. Hinweis: Die 8mm Niete ist für das einlagige Kunstleder natürlich zu lang. Ich habe sie hier nur zur Veranschaulichung gewählt. Die lange Niete sollte immer nur gerade so aus dem Stoff hervorschauen.

Druckknopfaufsätze für die Handpresse

Meine alte Handpresse habe ich vor ca. 7 Jahren gekauft. Damals habe ich gerade am Schnittmuster zur Ruby/Onyx Geldbörse gearbeitet und wollte gerne eine Maschine haben, mit der ich die Druckknöpfe einfacher und präziser befestigen kann. Auf Ebay bin ich auf ein Set gestoßen, das direkt mehrere Aufsätze für Druckknöpfe enthielt. Leider finde ich dieses Set nicht mehr. Ich hätte es euch gerne verlinkt. Man scheint jetzt nur noch die jeweiligen Sets pro Größe zu bekommen.

Bei (Metall-)Druckknöpfen ist es (anders als bei Nieten) wichtig, dass die richtige Größe verwendet wird. Schlimmstenfalls wird die Schließmechanik zerstört und der Knopf schließt nicht mehr. Man unterscheidet hierbei in drei Standard-Größen*: 10mm (#655), 12,5mm (#633) und 15mm (#831). Das ist jeweils der Durchmesser des „Rings“ und bei Standard-Blanko-Druckknöpfen meistens auch der des Vorderteils. Bei Motivdruckknöpfen ist es oft der Fall, dass das Vorderteil größer ist (Sonderfall „Motivdruckknöpfe befestigen“ siehe weiter unten – wo man diese Motivdruckknöpfe bekommt, hatte ich in diesem Blog-Beitrag aufgelistet).

Ein Druckknopf besteht immer aus vier Teilen (ich nenne sie immer Vorderteil, Ring, Unterteil, Kappe), darum besteht ein Druckknopf Aufsatzset auch aus vier Teilen. Auf dem oberen Bild seht ihr, welches Teil zu welchem Aufsatz gehört. Diese zwei werden jeweils gemeinsam benötigt: Das Vorderteil gehört in das Steckteil mit Mulde, der Ring gehört zum schraubbaren Aufsatz mit Mulde und festem Dorn in der Mitte. Das Unterteil gehört auf das Steckteil mit beweglichem Dorn, die Kappe gehört zum schraubbaren Aufsatz mit kleiner Mulde.

So befestigt man Metall-Druckknöpfe

Der Steckaufsatz mit großer Mulde (passend für das Druckknopf-Vorderteil) wird unten eingesteckt und der Schraubaufsatz mit Mulde und festem Dorn in der Mitte kommt oben eingeschraubt. Das Druckknopf-Vorderteil wird in die Mulde gelegt, darauf das gelochte Material und darauf der Ring. Den Hebel bedienen und vorsichtig, aber mit Druck befestigen. Jetzt werden die Aufsätze gegen die übrigen beiden ausgetauscht und das Unterteil auf das Steckteil mit beweglichem Dorn gesteckt. Das gelochte Material darauf und danach die Kappe draufstecken. Den Hebel betätigen, um es zu befestigen.

Benötige ich für jeden Hersteller separate Aufsätze?

Jein… Hier würde ich sagen, einfach ausprobieren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die „Ringe“ meistens einheitlich in den oben genannten Größen sind. Im Zweifelsfall einfach einmal nachmessen und einen Probedruckknopf auf einem Stoffrest anbringen. Wichtig ist aber, wie gesagt, die richtige Aufsatzgröße passend zum „Ring“ zu wählen.

Die meisten Metall-Druckknöpfe, die ich bisher gekauft habe (egal welcher Hersteller), passen entweder in die 12,5mm (#633) Aufsätze oder in die 15mm (#831) Aufsätze. Ihr solltet aber schauen, dass ihr die Steck-Aufsätze für die Vorderteile in mehreren Größen besorgt, denn diese sind universal. So könnt ihr auch Druckknöpfe mit größeren Vorderteilen befestigen, denn die restlichen Teile/Aufsätze bleiben passend für die Größe des Rings.

Sonderformen Motivdruckknöpfe

Bei Motivdruckknöpfen* muss man bei einem der Aufsätze ein wenig tricksen, denn hier gibt es keine passgenauen Aufsätze für die jeweilige Form. Es betrifft allerdings nur den Steckaufsatz, in das sonst das Druckknopf-Vorderteil eingelegt wird. Die anderen drei Aufsätze können ganz normal verwendet werden (meiner Erfahrung nach sind hier die 12,5mm (#633) Aufsätze passend). Ich zeige euch hier, wie ich solche Motivdruckknöpfe anbringe. Das zeigt nur meine persönliche Vorgehensweise und keine vorgeschriebene Anleitung.

Ich wähle für unten den 8mm Nietenaufsatz und lege einen kleinen, flachen Powermagneten in die Mulde. Darauf lege ich ein kleines Metallplättchen (dieses war einmal in einem Prym Set enthalten – „Kann ich die Prym Werkzeuge für die Handpresse nutzen?“ siehe weiter unten). So hat der Motivknopf eine gleichmäßige Unterlage und kann sich nicht in die Mulde hinein verbiegen o.Ä. Dann fahre ich ganz normal fort, als würde ich jeden anderen Druckknopf befestigen. Beim Anbringen des Rings muss man hier allerdings ein wenig die Position ermitteln, sodass er dann auch perfekt passt.

Ösenaufsätze für die Handpresse

Kommen wir zu den Ösenaufsätzen. Diese habe damals vermutlich „im Kaufrausch“ mitbestellt, aber habe sie bisher tatsächlich noch nicht verwendet. Fragt mich nicht, was ich mit 17mm Ösen vorhatte. 😀 Solch große Ösen besitze ich nicht einmal… Die 9-10mm Ösen sind das größte an Ösen, was ich überhaupt habe und auch die verwende ich eher selten und wenn doch, dann verwende ich hierfür lieber das Handschlageisen (siehe weiter unten „Alternativen zur Handpresse). Ich fürchte, mein 9mm Ösenaufsatz ist auch nicht mehr ganz so fit, da sich die Mitte nicht mehr richtig herausdrückt… 😛

Ösenaufsätze bestehen aus zwei Teilen – eines für unten und eines für oben. Diese Ösen-Aufsätze* generieren einen „Rollabschluss“, d.h. der Rand der Ösen, die durch das Loch gesteckt wird, rollt sich durch den Druck ein und hält damit den Ring fest.
Wenn du öfter größere Ösen verwendest, würde ich zusätzlich über die Anschaffung eines Locheisens in der entsprechenden Größe für die Handpresse nachdenken. Ich persönlich habe keines, da meine Löcher selten größer als 4,5mm sind und bis zu dieser Größe kann ich meine Lochzange* nutzen. Sollte ich aber größere, definierte Löcher benötigen (oder in einer Wohnung mit geräuschempfindlichen Nachbarn wohnen), würde ich mir passende Loch-Aufsätze für die Handpresse* besorgen.

So befestigt man Ösen

Der Steckaufsatz wird unten eingesteckt und der Schraubaufsatz oben eingeschraubt. Das Ösenteil mit Steg wird nun kopfüber unten aufgelegt, das gelochte Material darauf. Mein gestanztes Loch ist nicht besonders sauber geworden, da ich, wie oben gesagt, kein großes Locheisen habe (doch wo ich das so sehe, werde ich mir wohl doch ein passendes kaufen). Danach wird der Ring aufgesteckt (mit der Wölbung nach oben und Einkerbung nach unten) und der Hebel betätigt. Der Steg der Öse rollt sich herunter und somit ist die Öse befestigt.

Bei mir sind die Seiten jetzt vertauscht, weil ich nicht darauf geachtet habe, welches die Außenseite ist. Allgemein gilt: Die Öse mit dem Steg von außen nach innen stecken (also andersherum als oben gezeigt). Noch ein kleiner Tipp: das Loch im Stoff am besten 1-2 Nummern kleiner stanzen (also 7-8mm bei 9mm Ösen), sodass der Ösensteg gerade so hindurch passt, ohne Falten zu werfen. Dann ist die Gefahr geringer, dass die Ösen ausreißen. Am besten die Stellen, wo die Öse befestigt werden soll, zusätzlich verstärken.

Magnetaufsätze für die Handpresse

Die Magnetverschluss-Aufsätze* sind meine neuesten Aufsätze und auch „der Grund“, warum ich überhaupt die neue Presse gekauft habe. 😛 Ursprünglich war ich nämlich nur auf der Suche nach Magnetverschlüssen, die genietet werden (also ohne die typischen „Beinchen“ auf der Rückseite, die auseinander gebogen werden müssen). Diese wären nämlich z.B. für einen Fake-Riemenverschluss oder andere Stellen, an denen Magnetverschlüsse erst später angebracht würden, deutlich besser geeignet.

In einem Shop auf Etsy*, bei dem man nicht direkt 100 Stück nehmen musste, bin ich fündig geworden. Durch Zufall habe ich entdeckt, dass es dort auch direkt die passenden Aufsätze gibt. Es gibt sie in 14mm und 18mm – passend für die meistverwendeten Magnetverschlüsse. Ich habe direkt beide Größen bestellt, da ich beide Magnetverschlussgrößen etwa gleich oft verwende. Etwas irritiert war ich, als ich die oberen Schraubaufsätze sah, denn ich sah keinen Unterschied. Sie waren alle vier identisch… An sich benötigt man davon nur einen, da die Nietkappen alle gleich sind. Leider bekommt man sie aber nur in diesem Set. So habe ich nun drei auf Reserve. 😛 Theoretisch könnte man sie aber auch für größere Nieten verwenden.

So befestigt man nietbare Magnetverschlüsse

Das Befestigen der Magnetverschlüsse funktioniert an sich genauso wie das Befestigen von Nieten. Einer der Steckaufsätze wird unten eingesteckt und der Schraubaufsatz wird oben eingeschraubt. Das entsprechende Teil des Magnetveschlusses (passend zur Mulde/zum Dorn) wird aufgelegt und das gelochte Material darauf gesteckt. Die Nietkappe kann entweder in den oberen Steckverschluss gedrückt werden oder direkt auf den Dorn. Dann zusammenpressen und fertig befestigt ist das erste Magnetverschlussteil. Mit dem anderen Teil wird nun genauso verfahren, nur mit dem andere Steckaufsatz.

Handpresse anschaffen oder Alternative wählen

Das waren nun alle meine Aufsätze, die ich bisher besitze. Während ich diesen Beitrag schreibe, hat sich aber bereits ein weiteres Päckchen auf den Weg gemacht, denn ich habe mir noch weitere Aufsätze bestellt 😛 . Und zwar welche für 10mm Druckknöpfe, welche für kleinere Ösen und welche für Plastik-Druckknöpfe (für Kam snaps – auch wenn ich diese nur sehr selten verwende, aber mit der Handzange werden sie oft schief).

Alternativen zur Handpresse

Du möchtest dir aus Platz- oder anderen Gründen keine Handpresse zulegen, kannst du Druckknöpfe, Nieten und Co. dennoch verwenden. Hierfür gibt es verschiedene Tools. Bevor ich mir eine Handpresse angeschafft habe, habe ich meine Druckknöpfe mit Handschlageisen* angebracht. Das hat meistens auch gut geklappt (mit der Presse werden sie aber deutlich sauberer). Diese Handschlageisen werden mit einem Hammer verwendet. In diesem älteren Tutorial zeigte ich es euch anhand einer Little Ruby Geldbörse.

Diese Handschlageisen gibt es auch wieder für verschiedene Größen sowie verschiedene Einsatzzwecke. Ein Handschlageisen, was ich noch immer oft verwende, ist das für Ösen.

Auch die Prym Vario Zange wird von vielen Leuten verwendet. Ich konnte mich aber nie so recht mit ihr anfreunden. Bei meiner Recherche habe ich aber herausgefunden, dass es einen Adapter für die Prym Vario Zangenaufsätze für die Handpresse gibt. Wer sich dafür interessiert, findet hier ein Video vom Nähpark darüber. Da ich diesen Adapter aber unverhältnismäßig teuer finde, werde ich wohl auch weiterhin nicht mit den Prym Zangenaufsätzen arbeiten. Bisher kam ich ohne sehr gut zurecht und konnte Prym Zubehör mit meinen vorhandenen Aufsätze befestigen.

Empfehlung für ein Starter-Kit

Wenn du nun also überlegst, dir eine Handpresse zuzulegen und dich fragst, welche Aufsätze du dazu bestellen sollst, gehe einmal in dich und frage dich, welche Dinge du oft verwenden wirst. Das ist eine ganz individuelle Sache. Nutzt du viele Ösen? Dann besorge dir die passenden Ösenaufsätze und ggf. auch Locheisen dafür. Nutzt du oft Nieten? Dann besorgen dir die Nietenaufsätze in der von dir meistgenutzten Größe, usw.
Ich persönlich, die ich viele Taschen und Geldbörsen nähe, würde mir für den Start die Nietenaufsätze in 8mm* sowie die Druckknopfaufsätze in 12,5mm (#633)* besorgen. Diese nutze ich auch in meinen Ebooks am häufigsten.

Fazit und weiterführende Links

Würde ich die Neue gegen die Alte tauschen? Dazu habe ich noch zu wenig Erfahrungswerte. Ich behalte erst einmal beide, denn es ist auch ziemlich bequem mit zwei Handpressen zu arbeiten, wenn man nicht ständig die Aufsätze wechseln muss. 😛 Und beide Handpressen erledigen ihre Aufgabe. Zusammenfassend lässt sich also sagen:

  • Eine Handpresse muss nicht unbedingt teuer sein. Auch günstigere Modelle erfüllen ihren Zweck.
  • Achte darauf, dass der Steg möglichst lang ist, um flexibler arbeiten zu können.
  • Möchtest du sie fest am Tisch verschrauben, wähle lieber die gusseiserne Variante.
  • Musst du sie oft verstauen und wieder hervorholen, würde ich eher zur leichteren Variante tendieren.
  • Achte auf das passende Gewinde (M8).
  • Kaufe vorerst nur Aufsätze, bei denen du dir sicher bist, dass du sie oft verwenden wirst.
  • Mache am besten immer eine Probebefestigung (Nieten, Druckknöpfe, Ösen…) an einem Reststück.

Linksammlung:

Hier findest du passende Produkte. Teilweise habe ich sie direkt in diesen Shops gekauft, teilweise neu für dich herausgesucht:

11 Meinungen zu “Handpresse und Aufsätze

  1. Christine sagt:

    Liebe Lisa, vielen Dank für Deinen tollen Beitrag, bei mir wohnt jetzt auch eine Presse 🙂 Eine Frage noch, hast Du einen passenden Einsatz für die bunten Snaply Ösen mit 8 mm der für diese Presse funktioniert?

    • Hansedelli sagt:

      Hey Christine,
      ich habe leider keine Erfahrung mit den Ösen von Snaply, aber eigentlich dürften die genormt sein und Aufsätze für Ösen in 8mm findest du auf jeden Fall auch im verlinkten Shop auf Etsy 🙂
      Viele Grüße
      Lisa von Hansedelli

  2. Margit sagt:

    Vielen Dank für deinen aufschlußreichen Artikel. Habe mir vor ca. 2 Jahren eine Handpresse zugelegt, und bin damit sehr zufrieden. Bei den Nieten habe ich noch gelernt, dass man zwischen Hohlkopf- und Flachkopfnieten unterscheiden kann, außerdem gibt es Nieten mit unterschiedlichen Schaftlängen ….

  3. Brigitte sagt:

    Danke Dir vielmals für diesen tollen ausführlichen Post und vor allem für die mir sehr hilfreichen Links!!! Ich habe auch seit Jahren die gußeiserne Variante bin aber kläglich gescheitert auf der Suche nach den richtigen Aufsätzen. Natürlich liebäugle ich jetzt mit einer leichten und vor allem bunten 🙂 Variante und werde mir endlich die passenden Aufsätze bestellen. Die nietbaren Magnetverschüsse kannte ich noch nicht und werden sofort bestellt.
    Danke Dir nochmals und beste Grüße aus Wien Brigitte

  4. Julia Ullmann sagt:

    Bis ich diesen Beitrag gelesen habe, wußte ich gar nicht, daß ich ganz dringend eine solche Knopf-/ Nietenpresse brauche.
    Jetzt kann ich ich bei meinen Projekten auch endlich mal ordentliche Druckknöpfe verarbeiten. Und meine selbstgenähten Jeans sehen nun endgültig professionell aus.
    Also vielen lieben Dank für die Mühe die du dir hier gemacht hast dieses Thema durchzukauen.
    Liebe Grüße Julia

  5. Petra sagt:

    Liebe Lisa,
    ich bin sowas von dankbar über deinen Artikel zu den Handpressen. Ich danke dir von Herzen zu diesem sehr ausführlichen Beitrag, beim dem keine Fragen von mir offen bleiben. Im Februar habe ich Geburtstag und ich hatte dem Liebsten schon erzählt, dass ich mich sehr über eine Handpresse freuen würde. Aber es war mir bis zu deinem Beitrag immer noch ein Rätsel, was man denn neben der Presse noch so braucht und wie es funktioniert. Du hast es so wunderbar erklärt. Hab ganz vielen Dank!!!
    Herzliche Grüße
    Petra

  6. Karin Kade sagt:

    Danke für den ausführlichen Post !
    Meine Frage wäre jetzt: gibt es auch Aufsätze für beziehbare Knöpfe ?
    Liebe Grüße
    Karin

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