Jetzt sind es Zwillinge

Damit meine ich natürlich nur meine Nähmaschinen 😜😅 Wow, Wahnsinn… wann hatte ich in der Story nochmal ein Bild gepostet von der qualmenden Nähmaschine?! Genau, Am 21.11.2022! Dort begann die Odyssee. Es hätte mir alles erspart bleiben können, wäre ich direkt zu einem anderen Nähmaschinenmechaniker gegangen 😞 Das einzig Gute an der Sache: Ich habe jetzt zwei dieser Nähmaschinen Schätze 😍

Aber mal zurück zum Anfang (Achtung, längere Geschichte 😅).
Im September letzten Jahres dachte ich mir, jetzt wohne ich schon eine Weile hier im Norden und mein Schätzchen war länger nicht zur Wartung. Ein kleiner Rundum-Check könnte ja nicht schaden.

Jetzt ist es bei diesen alten Schätzchen ja so, dass sie am besten zu einem Fachmann für solch alte Nähmaschinen gebracht werden. In der näheren Umgebung habe ich leider niemanden ausfindig machen können, also musste ich mich eher Richtung Hamburg orientieren, wo ich immerhin eine Handvoll Nähmaschinenmechaniker gefunden habe und mich aufgrund der eigentlich guten Bewertungen für einen entschieden habe.

Also mein Schätzchen dort hingebracht. Dann der erste Verdutzt-Moment: Wartung kostet pauschal 150€… 😳 Uff, das kannte ich aus Köln aber deutlich günstiger. Kleinere Reparaturen/Einstellungen waren wohl enthalten, aber größere Reparaturen würden dann nochmal extra kosten. Aber okay, ist halt ab und an nötig.
Als mein Mann und ich den Laden verließen, war meine erste Frage an ihn: „Was hältst du von dem Menschen?“ – ich hatte nämlich direkt ein komisches Bauchgefühl. Er wirkte nicht so, als wenn er den Auftrag wirklich haben wollte und hat meine Fragen kurz und knapp abgetan. Aber gut, er sollte ja nicht mein bester Freund werden, sondern nur meinen „besten Freund“ wieder hübsch machen 🤪

Nach ca. 2 Wochen konnte ich meine Maschine wieder abholen. Er hat sie vorgeführt und sagte, er hätte hier was justiert und dort was Kleines ausgetauscht und nun wäre sie wieder fit. Super, dann sollte sie jetzt ja wieder ein paar Jahre Ruhe haben, dachte ich…

Zu Hause stand die Maschine dann erst einmal ein paar Tage unbenutzt. Als ich sie dann wieder verwenden wollte, sah ich, wie das Stoffstück, das für den Transport unter das Füßchen geklemmt wird, ziemlich voll mit Öl war. Kannte ich so von früheren Wartungen nicht, aber klar, bei der Wartung wird ja auch geölt und das war wohl einfach Überschuss. Alles weggewischt und gut.

Nachdem ich aber am nächsten Tag weiternähen wollte, hatte ich direkt Ölspuren auf meinem Stoff. 😠 Dann hab ich gesehen, dass da wieder Öl an der Nadelstange herunterlief. Da hatte ich schon das Gefühl, dass die Maschine einfach „überölt“ wurde. Ich musste noch tagelang immer erst Öl von der Nadel wischen, bevor ich nähen konnte… Das hat mich schon etwas geärgert, doch irgendwann war das vorbei.

Anfang November hat die Maschine dann von heute auf morgen nur noch gaaaanz langsam genäht (also im Sekundentakt), egal wie sehr ich das Pedal gedrückt habe. Okay… was ist denn jetzt los?! Ich hab weitere Tests gemacht und probiert schneller zu nähen und dann fing die Maschine plötzlich an oben heraus zu qualmen 😳 Okay, schnell vom Strom trennen und nicht mehr verwenden. Am nächsten Tag erneut kurz probiert, aber noch immer so langsam.

Dann habe ich sie erst einmal eine Woche stehen lassen und mir zur Überbrückung die Zweitmaschine von Maria (mialuna) geliehen, denn ich war ja mitten im Tykka-Projekt 🙈 In der Zwischenzeit hatte ich schon den Nähmaschinenmechaniker kontaktiert und gefragt was das sein kann. Muss er sich anschauen, sagt er. Da es aber jedes Mal eine Anfahrt von über einer Stunde ist, konnte ich nicht direkt hin. Das Angebot einer Followerin ihre Pfaff 1222 abzukaufen, nahm ich dankend an. Eine Zweitmaschine wollte ich mir schon länger zulegen.

Nach einer Woche habe ich meine Maschine noch einmal an den Strom gesteckt und siehe da, sie lief wieder wie zuvor. Da es mir aber nicht geheuer war, entschied ich mich trotzdem sie wegzubringen. Dort angekommen, hat er sie angeschlossen und dran gerochen (es roch leicht nach „Strom“ für mich, aber das lässt sich schwer beschreiben). Sein Kommentar: „Ja, die braucht einen neuen Motor.“ Wie bitte?! Sie war doch eben erst zur Wartung, hätte das dort nicht auffallen müssen? „Motor ist nicht Teil der Wartung“. Aha… Aber sie funktioniert jetzt ja eigentlich wieder wie vorher, nur riecht sie ab und zu etwas nach „Strom“. „Wenn Sie weiternähen, geht der Motor ganz kaputt. Die braucht einen neuen Motor“.

„Wie lange wird das dauern?“ fragte ich, die Gedanken beim Tykka-Ebook. „Kann ich nicht sagen, ich muss erst einmal einen Motor finden.“ Gut, kann ja nicht allzu lange dauern, dachte ich, gibt für diese alten Maschinen ja immer einiges an Ersatzteilen auf dem Markt und zur Überbrückung hab ich jetzt ja die Zweitmaschine.

Nach zwei Wochen fragt ich nach, wann ich die Maschine denn abholen könne. Er hätte noch immer keinen Motor gefunden. Dauert noch. Es zog sich und zog sich. Ich habe immer mal wieder nachgefragt, aber nichts da.
Meine Nähmädels wollten mir schon eine Bernina schmackhaft machen 😜 aber nein, ich möchte gerne mein altes, eigentlich unverwüstliches Schätzchen zurück haben. Anfang Januar dann endlich die Nachricht, er hätte einen Motor gefunden und baut ihn jetzt ein. Kann ich in einer Woche abholen. Kostenpunkt 180€… Hui… 😳

Mitte Januar konnte ich sie also endlich abholen. Er hat sie vorgeführt und dort vor Ort lief sie wieder einwandfrei – sogar noch schneller als sonst. Ich verabschiedete mich scherzhaft mit den Worten „Dann hoffentlich nicht bis so bald wieder“.

Was soll ich sagen… am nächsten Tag hab ich sie zu Hause angeschlossen und erste Tests gemacht. Die ersten Minuten war alles super, doch dann raste die Maschine von alleine los, obwohl ich das Pedal gerade losgelassen hatte. 😠 Das kann doch nicht wahr sein! Weitere Tests, doch immer dasselbe. Ab und zu nähte die Maschine einfach weiter, obwohl ich das Pedal nicht mehr betätigte. Und nicht nur 2 oder 3 Stiche, sondern direkt mal so 10-20 Stiche.

Daraufhin habe ich mich an ein Online-Nähmaschinen-Mechaniker-Forum gewendet und den Fall geschildert. Dort bekam ich viele hilfreiche Tipps! Ich solle die Bodenplatte mal abschrauben und in das Platinen-Kästchen schauen. Dort sah ich, dass einer der Stecker ohne Kabel wahr (auf Bildern aus dem WWW war das nie so). Diagnose des Forums: da wurde ein falscher Motor eingebaut. Falsch im Sinne von „ein Motor eines anderen, baugleichen Pfaff-Modells, aber eben nicht von einer Pfaff 1222“. Das fehlende Kabel ist wohl für die Elektronik zuständig, was andere, baugleiche Modell nicht haben. Das erklärte nun also den unkontrollierbaren Nadelnachlauf. Außerdem wurde vermutet (nachdem ich dort die ganze Vorgeschichte schilderte), dass Öl auf den Motor getropft sein könnte (ich hatte ja auch das Gefühl, dass bei der Wartung überölt wurde) und er daher einen Ölschlag bekam, was auch das Qualmen erklären würde.

Jetzt wurde ich richtig sauer und habe den Mechaniker konfrontiert. Er bestätigte, dass er einen Motor einer Pfaff 1215 verbaut hätte. Daraufhin verlangte ich, dass er einen passenden Motor besorgt und ihn auf seine Kosten einbaut (also die Leistung ausführt, für die ich ja bereits gezahlt habe). Ich habe dann direkt auf ebay Kleinanzeigen einen Motor gefunden und ihm den Link geschickt und dass er den doch nehmen könnte. Ja, das wäre der richtige Motor, aber ich solle den doch bitte selber kaufen, weil er ja keine Garantie hat, dass er funktioniert.

Okay, jetzt wird es mir wirklich zu blöd. Ich hab ihn zur Wahl gestellt: entweder besorgt er auf seine Kosten den passenden Motor und baut ihn ein (und erfüllt den „Vertrag“, für den ich bezahlt habe) oder ich fordere mein Geld zurück. Nach kurzem hin und her sagte er, ich soll die Maschine bringen, er baut den alten Motor wieder ein und ich bekomme mein Geld zurück. Na immerhin! Den Motor auf ebay Kleinanzeigen hatte ich nun trotzdem selber gekauft, um diesen dann hoffentlich von einem anderen Mechaniker einbauen zu lassen. Maschine wieder hingebracht – ihr erinnert euch, jedes Mal 1 Stunde hin und 1 Stunde zurück – mittlerweile viele vergeudete Stunden.🙈

Zum Glück hatte ich die Zweitmaschine der Followerin gekauft, denn sonst wäre ich mittlerweile 2 Monate ohne Nähmaschine gewesen. Nach 1,5 Wochen konnte ich die Maschine nun also wieder abholen. Zu Hause an den Strom gesteckt und sie lief wie früher. Aber mir fiel jetzt ein leichtes Klackern auf, was vorher nicht da war… Määäähhh 😫

Den Namen dieses Mechaniker werde ich hier nicht öffentlich nennen, aber ich werde ganz sicher demnächst noch eine Bewertung auf Google abgeben und die Lage sachlich schildern. Dort gehe ich nie wieder hin.

Da ich wegen dieses Menschens nun also dachte, dass meine Maschine einen neuen Motor braucht, habe ich die anderen Nähmaschinenmechaniker in Hamburg kontaktiert. Einer sagte, Motor austauschen machen sie nicht. Ein anderer bot leider nur Hilfe zur Selbsthilfe (ich hätte den Motor also selbst austauschen müssen). Und der Dritte meldete sich gar nicht erst zurück…

Also meine Fühler weiter ausgestreckt. Dann fand ich einen Nähmaschinenmechaniker in Kiel – zeitlich etwa die gleiche Strecke wie nach Hamburg. Okay, ein letztes Mal probiere ich es noch. Vorher angerufen und die Lage erklärt „Ui, dafür muss man die halbe Maschine auseinander nehmen, aber kommen Sie einfach mal vorbei und wir schauen es uns an. Wenn es nötig ist, den Motor auszutauschen, dauert es etwa eine Woche.“ Den Motor hatte ich ja schon gekauft. Soweit so gut.

Nach ein paar Wochen bin ich dort also hingefahren (er hat leider nur Mo-Fr geöffnet, daher war es etwas schwierig, das zeitlich unterzubekommen). Erst einmal wurde ich sehr herzlich empfangen und fühlte mich direkt wohler als beim Vorherigen. Er könne sich die Maschine direkt mal anschauen. Wow! Das nenne ich Service. An den Strom gesteckt, aufs Pedal getreten und zack, sie läuft wie sonst auch. „Nö, die braucht keinen neuen Motor“. Wie bitte?! Aber der andere sagte doch… grrrr

„Ich mach sie mal direkt auf und schaue rein, woher das Klackern kommt“ (war ihm auch direkt aufgefallen). Gesagt getan. Währenddessen hat er mir spannende Geschichten über seine Vergangenheit mit den Nähmaschinen erzählt. Dabei hat er hier ein wenig festgezogen und dort ein wenig geölt, mit dem Kommentar „aber niemals in der Nähe des Motors“. Als ich ihm dann die Geschichte erzählte, was passiert war und dass die Maschine plötzlich qualmte, war auch seine Vermutung direkt „Da hat der Motor wohl einen Tropfen Öl abbekommen, aber normalerweise verbrennt der den mit der Zeit“. Das erklärte also, warum die Maschine irgendwann wieder normal lief.

Nach ca. einer halben Stunde schraubte er die Maschine wieder zusammen und überprüfte nochmal alles. Das Klackern war nun fast komplett weg und die Maschine schnurrte wie ein Kätzchen. Wäre ich doch von Anfang an hierhin gegangen, hätte ich mir viel Ärger und Zeit gespart. Kostenpunkt für den „das mache ich mal direkt“-Service: 35€. 😃

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Herrn Pohle „Anilin + Chrom Nähmaschinen“ aus Kiel bedanken. Sollte ich künftig nochmal was mit meiner Maschine haben, gehe ich nur noch hier hin. Und die Wartung kostet übrigens auch nur um die 50€ – so wie ich es aus Köln kannte.

Nun habe ich also zwei Pfaff 1222 Nähmaschinen und noch einen Reserve-Motor, sollte der tatsächlich bei einer der beiden Maschinen mal kaputt gehen. Und wie praktisch sind bitte zwei Maschinen! Bei größeren Projekten, so wie jetzt, muss man nicht so oft das Garn wechseln, sondern einfach mit beiden Maschinen arbeiten.

Fazit: Man sollte immer auf sein Bauchgefühl hören.

2 Meinungen zu “Jetzt sind es Zwillinge

  1. Andrea Haag sagt:

    Hallo Lisa, ich sitze im Saarland viel zu weit weg von dir. Aber eine Freundin wohnt in Buxtehude und muss für Wartungen leider auch nach Hamburg rein. Würdest du mir per PN bitte den Namen des ersten, unfähigen Geschäftes nennen, damit ich meine Gisela warnen/informieren kann?

    Ich selbst bin leider auf der Suche nach einer 1222E auf einen Betrüger herein gefallen. Standort war leider Gelsenkirchen. Die Maschine hat von Anfang an nicht sauber genäht. Mein Techniker vor Ort hat leider nur den Kopf geschüttelt, dass ich 300 € für den Schrott bezahlt hatte. Ich habe sie dann als „defekt“ direkt weiter verkauft und dadurch nur noch 150 € minus gemacht. Der Verkäufer aus Gelsenkirchen bot mir zwar an, das Geld zurück zu bekommen, aber erst nach Rücksendung meiner „Schrotti“ – dann hätte ich gegen ihn nichts mehr in der Hand gehabt. Er war auf ebay „privater“ Verkäufer, hatte aber ständig und immer wieder 10-15 Pfaff im Verkauf…. Das ist für mich kein privater Verkäufer mehr, sondern Gewerbe. Deshalb habe ich sowohl das Gewerbeamt, als auch das Finanzamt in Gelsenkirchen informiert. Die Polizei hat es leider nicht interessiert, da in deren Augen eBay immer private Verkäufer wären. Das war für mich sehr, sehr teures Lehrgeld.

    Mittlerweile habe ich die alte Pfaff 262 automatik von meiner Mama geerbt. Von 1958 😍 und von Mama immer gehegt und gepflegt. Die war auch bei meinem Techniker, weil das Gaspedal immer Vollgas gegeben hat. Er hat es hinbekommen, das Schätzchen gereinigt und geölt und gemeint, dass ich daran jetzt auch noch 30 Jahre meine Freude dran haben werde ❣️ Meine Hausmaschine ist auch eine Pfaff mit IDT. Die Select 3.0 – das IDT war mir wichtig und, dass sie noch mechanisch „tickt“. Ich möchte keine Computermaschine.

    Viel Spaß mit deiner 1222 ❣️

    Glg Andrea Haag

    • Hansedelli sagt:

      Liebe Andrea,

      ich habe dir eine Mail geschickt 🙂

      Leider sind bei dem Verkauf dieser alten Schätzchen viele schwarze Schafe unterwegs und verkaufen sie als „voll funktionsfähig“, aber innen drin ist dann doch irgendwas kaputt, was man als Laie nicht direkt erkennt und sich aber über das unsaubere Stichbild wundert oder so.

      Darum solche Maschinen immer nur irgendwo kaufen, wo man Gewährleistung und Käuferschutz hat. Nach dem Kauf am besten direkt einmal zu Mechaniker des Vertrauens und dann weiß man mehr. Du hast also alles richtig gemacht, nur leider trotzdem eine defekte Maschine bekommen 🙁

      Viel Vergnügen mit dem alten Schätzchen.

      Liebe Grüße
      Lisa von Hansedelli

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